Nanotechnologie in der Gesundheitsbranche, oft auch als “Nanomedizin” bezeichnet, steht an der Schnittstelle von Nanotechnologie und Medizin und bietet revolutionäre Ansätze für die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Die fortschrittlichen Techniken und Materialien haben das Potenzial, die Effizienz von Arzneimitteln zu verbessern, die Früherkennung von Krankheiten zu ermöglichen und individualisierte Therapien zu entwickeln.
Die globale Nanomedizin-Industrie hat in den letzten Jahren ein signifikantes Wachstum verzeichnet. Laut Marktforschungsberichten wird erwartet, dass der Markt für Nanomedizin von etwa 138,8 Milliarden USD im Jahr 2020 auf über 350 Milliarden USD bis 2025 anwachsen wird, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (“CAGR”) von rund 20,5%. Treiber dieses Wachstums sind die zunehmende Prävalenz chronischer Krankheiten, der Fortschritt in der Nanotechnologie, steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die wachsende Akzeptanz von Nanomedizinprodukten weltweit.
Nordamerika dominiert den Markt aufgrund der hohen Akzeptanz neuer Technologien, der starken Präsenz führender Unternehmen und der umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Europa und der asiatisch-pazifische Raum folgen aufgrund ihrer wachsenden Gesundheitsinfrastruktur, steigenden Investitionen in Nanotechnologie und zunehmenden Regierungsinitiativen zur Förderung der Nanomedizin.
- Personalisierte Medizin: Die Integration der Nanotechnologie in die Genomik und Proteomik fördert die Entwicklung personalisierter Medizin, die auf die genetischen Merkmale eines Individuums zugeschnitten ist.
- Ethik und Sicherheit: Die potenziellen Langzeitwirkungen von Nanomaterialien auf die Gesundheit und Umwelt erfordern gründliche Untersuchungen und eine klare Regulierung.
- Interdisziplinäre Forschung: Die Komplexität der Nanomedizin erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Nanotechnologen, Biologen, Chemikern und Medizinern.
- Kosteneffizienz: Trotz der Fortschritte bleiben die hohen Kosten für die Entwicklung und Herstellung von Nanomedizinprodukten eine Herausforderung.
- Zielgerichtete Medikamentenabgabe: Nanopartikel ermöglichen eine präzise Abgabe von Medikamenten direkt an kranke Zellen, was die Wirksamkeit der Behandlung erhöht und Nebenwirkungen reduziert.
- Diagnostik: Nanotechnologie verbessert bildgebende Verfahren und Biosensoren, was zu einer schnelleren und genaueren Diagnose führt.
- Regenerative Medizin: Nanomaterialien fördern die Entwicklung von Geweben und Organen, die beschädigte Bereiche ersetzen können.
- Impfstoffentwicklung: Nanotechnologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung effektiverer und stabilerer Impfstoffe, einschließlich solcher gegen COVID-19.
Die Nanotechnologie in der Gesundheitsbranche steht vor einer vielversprechenden Zukunft, mit dem Potenzial, die Medizin grundlegend zu verändern. Während Herausforderungen hinsichtlich Sicherheit, Ethik und Kosten bestehen, treiben die fortlaufende Forschung und technologische Fortschritte den Sektor voran. Angesichts der steigenden globalen Nachfrage nach effektiveren und personalisierten Behandlungsmethoden wird erwartet, dass die Investitionen in Nanomedizin weiter zunehmen und innovative Lösungen für komplexe Gesundheitsprobleme bieten werden.
Kampf den Keimen
Ein sogenannter “Superbug” bezieht sich auf einen Mikroorganismus, insbesondere Bakterien, der Resistenzen gegen mehrere Antibiotika entwickelt hat. Diese Resistenzen machen es schwierig bis unmöglich, Infektionen, die von solchen Bakterien verursacht werden, mit den vorhandenen Antibiotika zu behandeln. “Superbugs” entstehen durch die Übernutzung und den Missbrauch von Antibiotika sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung. Dies führt dazu, dass Bakterien im Laufe der Zeit Mechanismen entwickeln, um die Wirkung der Antibiotika zu umgehen, wodurch sie resistent werden.
Einige bekannte Beispiele für “Superbugs” sind “MRSA” (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und bestimmte Stämme von multiresistenten “gramnegativen Bakterien”, wie einige “E. coli”- und “Klebsiella”-Stämme, die alle durch Berührung und Oberflächen verbreitet werden. Diese Bakterien können bei infizierten Personen schwere und manchmal lebensbedrohliche Infektionen verursachen, wie Hautinfektionen, Blutvergiftung (Sepsis), Pneumonie und Harnwegsinfektionen.
Die Bekämpfung von “Superbugs” ist eine große globale Herausforderung für das Gesundheitswesen. Sie erfordert einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika, die Entwicklung neuer Antibiotika und Behandlungsstrategien sowie umfassende Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen, um die Ausbreitung dieser resistenten Bakterien zu verhindern. Darüber hinaus ist die Förderung der Forschung und Entwicklung neuer antimikrobieller Wirkstoffe und Behandlungsmethoden essentiell, um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken. Bisher gab es jedoch keine neuen inhaltlichen Fortschritte, und die derzeitige Praxis reicht eindeutig nicht aus.
“Gemäß einer aktuellen Studie zur Antibiotikaresistenzsterblichkeit des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten verursachten antibiotikaresistente Bakterien zwischen 2016 und 2020 den Tod von jährlich etwa 31.000 bis 39.000 Menschen in 29 europäischen Ländern. Forscher:innen warnen vor der Gefahr einer übermäßigen Abhängigkeit von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin, die zur Zunahme der bakteriellen Antibiotikaresistenz führt.” Infografik: “Superbugs” töten jedes Jahr mehr als 30.000 Europäer:innen | Statista
Das Robert-Koch-Institut geht mit seiner Einschätzung sogar noch weiter. In einer Studie des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) aus dem Jahr 2016, an der auch das Robert Koch-Institut mitwirkte, wird die Anzahl der jährlichen Todesfälle in Europa, die auf Krankenhausinfektionen zurückgeführt werden können, auf etwa 91.000 geschätzt. RKI - Antibiotikaresistenz - Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistenz
Allein in Deutschland sterben jährlich 10.000 bis 20.000 Menschen an Infektionen durch Krankenhauskeime. Bakterienfressende Viren gegen Krankenhauskeime – neuer Wirkstoff gefunden (gesundheitsforschung-bmbf.de)
“Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu geschätzten 400.000 bis 600.000 nosokomialen Infektionen und etwa 10.000 bis 20.000 Todesfällen dadurch. Die Zahlen beruhen auf einer Berechnung, die das Robert Koch-Institut gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Berliner Charité (NRZ für Surveillance von nosokomialen Infektionen) im Jahr 2019 veröffentlicht hat.” RKI - Antibiotikaresistenz - Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistenz
Als “nosokomial” wird im Infektionsschutzgesetz (“IfSG”) eine Infektion definiert, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand (s. §2 und §23 Infektionsschutzgesetz). § 23 IfSG - Einzelnorm (gesetze-im-internet.de