Getrieben durch den weiteren Preisanstieg des Edelmetalls, das mittlerweile ein Allzeithoch erreicht hat, steigen die Aktienkurse für Minenwerte gerade: Der Goldpreis ist seit Mitte Februar um über 20 Prozent gestiegen. Goldexperte Joachim Berlenbach von “Earth Resource Investments” fasst die Gründe zusammen: „Die asiatischen Zentralbanken kaufen, auch wenn die chinesische gerade eine Pause macht, die Inflation bleibt hoch, und das Metall ist wegen der geopolitischen Unsicherheiten gefragt.“ Er weist darauf hin, dass auch der Wunsch einiger Notenbanken nach größerer Unabhängigkeit vom US-Dollar bei den Devisenreserven und als Handelswährung eine Rolle spielt, insbesondere aufgrund der amerikanisch-russischen Konfrontation. Kaum an den Käufen beteiligt seien bisher westliche Anleger. Gold: Aussicht auf ein „Kurs-Feuerwerk“ bei Minen-Aktien (handelsblatt.com)
Der Goldpreishebel
Die Aktienkurse von Goldminen reagieren tendenziell stärker auf Schwankungen des Goldpreises als der reine Metallpreis selbst, da ein Preisanstieg die Gewinne der Förderer überproportional steigert. Die Differenz zwischen den Kosten und dem Verkaufspreis des Metalls ergibt eine höhere relative Gewinnveränderung.

Deshalb erwartet Berlenbach einen dramatischen Effekt: „Wir schätzen, dass die Gewinnmargen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Vierteljahr von 18 auf 33 Prozent springen, sich also fast verdoppeln.“ Eine ähnliche Meinung vertritt Erich Meier vom spezialisierten Vermögensverwalter Konwave: „Die Goldminenbranche wird in den nächsten Quartalen rund das Doppelte an freiem Cashflow gegenüber 2020 erwirtschaften.“ Gold: Aussicht auf ein „Kurs-Feuerwerk“ bei Minen-Aktien (handelsblatt.com)
Minenkurse vor steigenden Gewinnen?
Goldexperte Joachim Berlenbach von “Earth Resource Investments” ist überzeugt: „Die Minenkurse haben einen Riesennachholbedarf.“ Das Verhältnis der Minenkurse zum Metallpreis sei auf einem historischen Tiefpunkt, weshalb die Aktien der Branche seiner Meinung nach viel zu günstig sind. Er glaubt, dass mit den guten Ergebnissen der Minen auch westliche Investoren gezwungen sein werden, zu kaufen. Zudem sei der Aktienmarkt für Goldminen äußerst begrenzt. Gold: Aussicht auf ein „Kurs-Feuerwerk“ bei Minen-Aktien (handelsblatt.com)
Kleine Minen dürften gerade besonders lukrativ sein.
Meier glaubt, dass der Bullenmarkt im Februar gestartet ist. „In so einem Aufschwung werden kleine Aktien besonders gut abschneiden, wie es auch in den früheren Bullenmärkten stets der Fall war.“ Gold: Aussicht auf ein „Kurs-Feuerwerk“ bei Minen-Aktien (handelsblatt.com)
Eine Investition in Goldminen ist im Wesentlichen eine gehebelte Investition in Gold.
Trotz gestiegener Produktionskosten durch Fachkräftemangel, erhöhte Explorationskosten und höhere Steuern sind die Unternehmensgewinne vielversprechend. Die aktuellen Kurssteigerungen der Minenaktien scheinen zudem eher untertrieben zu sein. Ein einfaches Rechenbeispiel verdeutlicht dies:
Eine Goldmine produziert eine Unze Gold für 1000 Dollar, während der Goldpreis bei 2000 Dollar liegt, was einen Gewinn von 1000 Dollar pro Unze bedeutet. Steigt der Goldpreis um zehn Prozent auf 2200 Dollar, erhöht sich der Gewinn pro Unze auf 1200 Dollar. Somit wächst der Gewinn um zwanzig Prozent, während der Goldpreis nur um zehn Prozent steigt.
Derzeit liegen die durchschnittlichen Produktionskosten von Goldminen bei etwa 1500 Dollar pro Unze. Seit Jahresbeginn, als Gold bei rund 2000 Dollar stand, hat sich der Gewinn nahezu verdoppelt. Dies müsste eigentlich zu einer Verdopplung der Aktienkurse führen, was bisher jedoch nicht geschehen ist. Es gibt mehrere Gründe für die Underperformance von Goldminen im Vergleich zu Gold. Seit der Corona-Pandemie hat der Bergbausektor Schwierigkeiten, seine Produktionsziele zu erreichen, da Wartungsarbeiten verschoben und Logistikengpässe aufgetreten sind. Zudem gelten Goldminen als risikoreiches Investment, da sie katastrophalen Zwischenfällen, Regulierungsänderungen und sogar Enteignungen ausgesetzt sein können. Risikoaffine Anleger, die in Goldminenaktien investieren möchten und zum Teil horrende Gewinne mitnehmen können, sollten daher folgende Faktoren berücksichtigen:
In ausgeprägten Niedrigzinsphasen ist Gold ein herausragender Profiteur. In diesem Umfeld versprechen vor allem ausgewählte Explorationsunternehmen überdurchschnittliche Gewinne. Wer nicht oder nicht mehr physisch in Gold investieren möchte, scheint derzeit mit vielversprechenden Junior-Explorern besser beraten zu sein. Außerdem ist der Standort der Goldminen entscheidend: Laut Experten sollten Anleger das “Länderrisiko” im Auge behalten. Viele Minen befinden sich in Russland oder Westafrika. Ein Putsch in einem dieser Länder könnte etwa den Abbau stoppen und die Minen von einem Tag auf den anderen wertlos machen.
Ausblick und aktuelle Trends
Aktuelle Entwicklungen im Nahost-Konflikt und geldpolitische Maßnahmen der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) haben sich deutlich auf den Goldpreis ausgewirkt. Die anhaltende Unsicherheit auf den Finanzmärkten hat dazu geführt, dass der Goldpreis im vergangenen Jahr die Marke von 2000 US-Dollar ins Visier genommen hat - und zu Beginn dieses Jahres seinen bemerkenswerten Aufwärtstrend sogar über diese Schwelle hinaus fortgesetzt hat.
Momentan wird die Preisentwicklung des Edelmetalls hauptsächlich durch zwei Faktoren beeinflusst: Einen Auftrieb erfährt der Goldpreis durch die gestiegene Unsicherheit nach dem intensiven Angriff auf Israel. Diese Aktion hat die Sorgen um eine mögliche Ausweitung des Konflikts in den für die globale Energieversorgung strategisch wichtigen Nahen Osten verstärkt. Eine anhaltende Blockade des Gazastreifens könnte zu einer Eskalation der Konflikte führen. Prognose: „Für Gold ist nach dem Rekordhoch der Weg nach oben frei“ (handelsblatt.com)
Gold gilt als “Krisenwährung”
In Zeiten politischer Unsicherheiten ziehen Anleger Gold traditionell vor. So verzeichnete der Goldpreis nach dem Beginn des Konflikts in der Ukraine einen Anstieg von mehr als fünf Prozent innerhalb von zwei Wochen. Das derzeit hohe Zinsniveau hat jedoch einen gegenteiligen Effekt. Investoren, die auf einen Anstieg des Goldpreises wetten, hoffen auf eine Zinssenkung. Vor dem Preisanstieg aufgrund des Konflikts hatte der Goldpreis seit Mitte September zeitweise über 100 US-Dollar verloren, während gleichzeitig die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf ein seit der Finanzkrise nicht mehr gesehenes Niveau anstiegen. Kürzlich gab die Fed bekannt, dass sie eine vorübergehende Zinspause einlegen wird, indem sie den Leitzins in der Bandbreite von 5,25 bis 5,5 Prozent belässt. Steigende oder hohe Zinsen mindern die Nachfrage nach Gold, da es im Gegensatz zu z.B. Wertpapieren keine laufenden Erträge liefert.
Neue Höchststände in Sicht
In den letzten zehn Jahren hat sich der Goldpreis fast verdoppelt. Seit Jahrzehnten dient Gold als sichere Anlage in Krisenzeiten. Sowohl private als auch institutionelle Anleger setzen auf Gold, um sich gegen Wirtschaftskrisen abzusichern. Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und in US-Dollar berechnet. Die Nachfrage nach Gold ist jedoch eng mit der Verunsicherung der Menschen bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen verbunden. Erst wenn das Vertrauen in Papierwährungen schwindet und die Anleger sich auf Gold als bewährte Krisenwährung konzentrieren, was deren Kurs steigen lässt, erzielt das ansonsten zinslose Golderträge. Daher stimuliert ein sinkender Zinssatz die Nachfrage nach Gold. Im Gegenzug tendiert der Goldpreis dazu, zu fallen, wenn die Zinsen steigen. In Zeiten finanzieller Unsicherheiten neigen viele Anleger dazu, riskante Aktieninvestitionen zu meiden und sich stattdessen für die “sichere” Option Gold zu entscheiden.
Empfehlungen zum Kauf von Goldaktien
Das Jahr 2024 könnte für Investoren attraktive Gelegenheiten bieten, sich in Goldaktien zu engagieren. Angesichts des Endes der Periode rasant steigender Zinsen könnte Gold einmal mehr seine Rolle als geschätzte Absicherung in inflationären Zeiten unter Beweis stellen. Für Anleger bieten sich vielfältige Wege, um von der Aufwertung des Goldes zu profitieren: Sei es durch den direkten Erwerb von Goldbarren und -münzen, oder indirekt über Gold-Zertifikate, goldunterlegte Wertpapiere wie „Xetra Gold“ oder „Euwax Gold“, Goldfonds und Gold-ETFs. Es empfiehlt sich jedoch, zwei bis drei ausgewählte, leistungsstarke Goldaktien ins Portfolio aufzunehmen, da diese dank der meist stabilen Produktionskosten bei einem Anstieg der Goldpreise erhebliches Gewinnpotenzial bieten können.
Impulse für den Anstieg des Goldpreises
Ein wesentlicher Faktor für einen potenziell steigenden Goldpreis ist auch die Saisonalität, insbesondere in einem Jahr mit Präsidentschaftswahlen in den USA. Diese Ereignisse könnten den Goldmarkt spürbar beeinflussen, da Veränderungen in der Führung und politischen Richtung der USA erhebliche Auswirkungen auf den Dollar und die weltweite Makroökonomie haben können. Historische Daten zeigen, dass der Goldpreis in den drei Monaten vor einem Wahlmonat seit dem Jahr 2000 durchschnittlich um etwa drei Prozent gestiegen ist, was die Bedeutung solcher politischen Meilensteine für den Goldmarkt unterstreicht.